WARUM WIR WANDELWÄRTS GEGRÜNDET HABEN
Aus Arbeitskolleginnen werden Gründerinnen, aus einem kleinen regionalen Ehrenamtsprojekt ein wachsendes überregionales Angebot.
„Die Arbeit im Büro fühlt sich fast wie Urlaub an“, erzählte ich oft, wenn ich wieder einen anstrengenden Tag in der Kita hinter mir hatte. Unterbesetzung, Fluktuation, Überforderung. Woche für Woche schleppte ich mich zur Kita mit dem Wissen, den Anforderungen an mich als Pädagogin nicht gerecht zu werden. Ich war frustriert. Ich hatte den Anspruch, Kinder in ihren Bildungsprozessen bestmöglich zu unterstützen, sensibel auf ihre Bedürfnisse einzugehen, gemeinsam die Natur und den Sozialraum zu entdecken. Im Berufsalltag reichte die Zeit meist nur für das Mindeste aus.
Wenn ich mal wieder kopfschüttelnd von einer Situation aus dem Kita-Alltag erzählte, fand ich in Katarina Lücy eine Leidensgenossin. Katarina Lücy verstand mich, denn Sie hatte selbst jahrelang als (stellvertretende) Leitung in einer Kita gearbeitet und kannte sich mit den Herausforderungen bestens aus. Schnell fanden wir unsere Gemeinsamkeit: Wir brannten beide für die Frühkindliche Bildung und wollten nicht resignieren, sondern aktiv etwas verändern.
NIcht resignieren, sondern handeln.
Wir waren uns einig, dass die Frühkindliche Bildung ein unglaublich schönes und wertvolles Arbeitsfeld mit vielen engagierten Menschen ist, aber dass die Menschen aufgrund der derzeitigen Arbeitsbedingungen den Qualitätsansprüchen nicht gerecht werden können und zum Teil das Feld frühzeitig verlassen (z.B. durch Stress, mangelnde Anleitung und Burnout).
Da wir gemeinsam in einer Stiftung arbeiteten und verschiedene Bildungsprojekte in der Frühkindlichen Bildung umsetzten, waren wir mit der Umsetzung von Projekten vertraut und entwickelten bei einem Wein und einem Crépe in einem Kölner Restaurant unsere erste Projektidee: Was wäre, wenn wir Coaches in Ausbildung mit Kita-Leitungen für ein Leitungscoaching zusammenbringen? Die Idee war geboren und einige Treffen später starteten wir mit unserem Modellprojekt „Kitacoaching“ unseren ersten Pilotversuch.
Zwei Jahre – Viele Ereignisse
Seitdem sind zwei Jahre vergangen und es ist viel passiert: Unser Modellprojekt Kitacoaching ist in den Endzügen und ein Folgeprogramm steht in den Startlöchern; unsere Gründung als gemeinnützige UG ist nun in den Endzügen; ein Projekt im Rahmen von Update Deutschland hat es in die Umsetzungsphase geschafft und es sprudeln unzählige weitere Ideen, die noch umgesetzt werden wollen.
Viele Fragen haben uns in den letzten zwei Jahren beschäftigt: Gründen? Sozial gründen? Gründen als Frauen? Gründen ohne Erfahrung? Können wir das überhaupt? Die anfängliche Verunsicherung ist nun zu einem stetigen Reflexionsprozess geworden, den wir nutzen, um uns gegenseitig zu bestärken. Manchmal bleibt eine leise Stimme im Kopf, die fragt: Und wenn es nicht klappt? Wenn das Projekt scheitert? Heute können wir sagen: Wenn es uns nicht (mehr) braucht, dann haben wir unsere Ziele in der Frühkindlichen Bildung erreicht. Und wenn wir die Arbeit nicht (mehr) leisten können, dann ist vielleicht gerade nicht der richtige Zeitpunkt. Diese Einstellung wollen wir beibehalten und sind gespannt auf alles, was noch folgen wird.
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